Übergabe des Gebäudes

Heute, am Montag, dem 30. September 2002, genau 18 Monate nach dem ersten Spatenstich (30. März 2001) für den Neubau des Fakultätsgebäudes Informatik der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, erfolgte die Übergabe des sanierten und neugebauten Gebäudekomplexes durch das Land Sachsen-Anhalt an die Universität und damit an die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, an das technische und Verwaltungspersonal sowie an die Studierenden der Fakultät zur Nutzung (am 08. Oktober 2001 fand das Richtfest für den Neubau statt).

15,6 Mio. € investierten die Europäische Gemeinschaft (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung), der Bund und das Land Sachsen-Anhalt im Rahmen der Hochschulbauförderung in die Sanierung eines alten Büro- und Geschäftshauses und den entstandenen Neubau (Gustav-Adolf-Str./Walther-Rathenau-Straße).

Mit der planmäßigen Fertigstellung des Informatikgebäudes wird eine weitere Baulücke entlang der Meile der Wissenschaft und Forschung zwischen dem Universitätsplatz und den Elbbrücken an der für die Stadt wichtigen Verkehrsader, der Bundesstraße B1, geschlossen.

Das Ingenieurbüro Bauwesen Magdeburg GmbH, ein in Magdeburg langjährig ansässiges mittelständisches Planungsbüro, dem dieses ehemalige Bürohaus an der Gustav-Adolf-Straße 15 gehörte, plante den Neubau an der Walther-Rathenau-Straße und die Sanierung des Altbaus. Dieses Vorhaben wurde auf der Grundlage eines mit dem Land Sachsen-Anhalt abgeschlossenen Investorenvertrages für die Sanierung des Altbaus und die Errichtung des Neubaus realisiert. Am Bau sind ausschließlich in Magdeburg bzw. in der Region ansässige mittelständische Planungsbüros, Firmen aus der Baubranche und Ausrüster beteiligt. Die kurzfristige Zielstellung von 18 Monaten Bauzeit erforderte ein hohes Maß an koordinierter Arbeit aller am Bau Beteiligten.

Bereits in den zurückliegenden Tagen ergriffen die Informatiker Besitz von dem neuen Gebäudekomplex. Bisher befanden sich die Lehr- und Forschungsräume der Fakultät in den Gebäuden 02, 03 und 18 des Uni-Campus. In dem modernen Domizil werden die Informatiker dann über ein Drittel mehr an Arbeitsfläche als in ihren bisherigen Gebäuden verfügen. Ideale Studienbedingungen eröffnen sich für die Studierenden durch eine individuelle Betreuung und Nutzungsmöglichkeiten von 27 Laboren. Für die hochmoderne Ausstattung der Daten- und Multimediatechnik sowie des Mobiliars wurden 1,7 Mio. € investiert. Mit dieser Hightechausstattung gehört die Magdeburger Informatikfakultät zu den bestausgerüsteten Fakultäten Deutschlands. Auf insgesamt 2.880 m˛ Hauptnutzfläche des vorhandenen Gebäudes und 1.720 m˛ Neubaufläche werden moderne, den Ansprüchen der nächsten Jahre entsprechend ausgestattete Multimediaräume, Labore, Seminarräume und Büroarbeitsplätze geschaffen.

Die funktionelle und die bauliche Konzeption ist aufgrund der unmittelbaren Anbindung an den Campusbereich der Universität mit der direkten Nachbarschaft zur Mensa und zur neuen Universitätsbibliothek so ausgerichtet, dass klare Straßenabschlüsse und kurze Wege mit einem ausreichenden Grünflächenanteil entstehen, aber auch Möglichkeiten zukünftiger Erweiterungen vorhanden sind.

Während im sanierten Gebäudeteil vorwiegend Büroarbeitsplätze und ein großer Multimediaraum mit modernsten Kommunikationsmöglichkeiten entstanden sind, befinden sich im Neubau auf sechs voll nutzbaren Geschossebenen die nach Norden ausgerichteten und von der verkehrsreichen Straße abgewandten Labor- und Seminarräume. Der Außenbereich des in den 50er Jahren errichteten Bürohauses hat mit der Dachanhebung, den neuen Fenstern und der erneuerten Fassade sowie mit umfangreichen Arbeiten im Innenbereich deutlich sichtbar an Attraktivität gewonnen.

Gleichzeitig mit der Schlüsselübergabe an den neuen Nutzer - die Fakultät für Informatik - erfolgt die Namensgebung des Gebäudes in "Ada-Lovelace-Gebäude". Die Fakultät hat sich für den Namen der englischen Wissenschaftlerin Lady Ada Auguste Lovelace (1815-1852) entschieden, weil sie als Wegbereiterin der Programmierung gilt und ein Teilgebiet der Informatik, das für jede/n Informatiker/in bedeutsam ist, mitbegründet hat. Nach ihr wurde die Programmiersprache ADA benannt. Sie schuf für die "analytische Maschine" von Charles Babbage, einem Vorläufer des Computers, verschiedene Programme zur Ausführung mathematischer Operationen. Nicht zuletzt wählte die Fakultät den Namen Ada Lovelace, weil damit eine Frau geehrt werden kann, die die Naturwissenschaft mit ihrer Erfindung bereichert hat.

Die Informatik hat sich in den vergangenen 20 Jahren als eine attraktive und sich stürmisch entwickelnde Wissenschaft erwiesen. Ein wesentlicher Grund liegt darin, dass sich ihre Anwendungsfelder sehr stark erweitert haben. So reicht die Informatik z. B. von der Entwicklung effektiver Lösungsalgorithmen für Optimierungsprobleme über den Entwurf von großen Informationssystemen bis hin zu Methoden der Visualisierung, erfasst z. B. sowohl die Simulation großer Logistikunternehmen als auch die Steuerung von Haushaltsgeräten.

Auch an der Otto-von-Guericke-Universität hat sich die Informatik als "boomend" erwiesen, wie z. B. an den Studierendenzahlen deutlich zu sehen ist. Hieraus resultierte auch die Notwendigkeit der räumlichen Ausdehnung der Fakultät sowohl hinsichtlich der Laborfläche als auch der Bürofläche. Dem hat die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg im Rahmen der Konzeption zur baulichen Entwicklung seit dem Jahr 2000 Rechnung getragen und dieses neue Gebäude nach Sanierung und Erweiterung für die Fakultät vorgesehen.

Mit diesen neuen Studienbedingungen erwartet die Fakultät zu ihren bereits eingeschriebenen 1.450 Studierenden ca. 300 Neuimmatrikulationen zum Wintersemester 2002/2003 in den Integrierten Studiengängen Informatik, Wirtschaftsinformatik, Computervisualistik und Ingenieurinformatik, in den beiden Masterstudiengängen Computational Visualistics und Computer Science sowie in den Lehramtsstudiengängen Informatik. Ein Studium an der Fakultät ist sehr attraktiv, da alle Direktstudiengänge als Integrierte Studiengänge angeboten werden (hier ist ein Bachelor- und der traditionelle Diplomabschluss möglich) und in jedem Studiengang ein 20-wöchiges Berufspraktikum vorgeschrieben ist. Wirtschaftsinformatik ist an der Fakultät für Informatik angesiedelt. Nach wie vor ist Computervisualistik (1996 erstmalig bundesweit eingeführt) stark nachgefragt, kürzlich hat der erste Student sein Diplomstudium abgeschlossen. Ab Wintersemester 2002/03 wird eine Juniorprofessur für Computerspiele an der Fakultät angesiedelt werden.

Letzte Änderung: 23.01.2019 - Ansprechpartner: Webmaster